Zur Verdeutlichung der Nebelstrukturen habe ich den Rosettennebel in den Emissionslinien für Wasserstoff (Ha), Sauerstoff (OIII) und Schwefel (SII) aufgenommen und nach der Hubble-Farbpalette entwickelt. Häufig wird der Rosettennebel nur als alleiniges Objekt bildfüllend aufgenommen. Das Ziel meiner Aufnahme war, den Rosettennebel mit seinem Umfeld aufzunehmen. Das ist auch der Grund, warum ich über 30h belichtet habe. Leider habe ich nicht gewusst, dass "rechts" vom Rosettennebel so viele weitere Nebelbereiche auf dem Bild erscheinen. Sonst hätte ich den Rosettennebel etwas weiter links platziert. Im rechten unteren Ausläufer des Nebels befinden sich 4 offene Sternhaufen mit den Katalognummer NGC 2236, NGC 2251, NGC 2252 und NGC 2254.
Eine RGB Aufnahme vom Rosettennebel mit meinem Lacerta Newton mit 800mm Brennweite ist hier zu finden: Rosettennebel RGB 800mm
Eckdaten zum Rosettennebel
Der Rosettennebel (NGC 2237) ist ein Emissionsnebel und Sternentstehungsgebiet im Sternbild Einhorn. Der Rosettennebel ist nicht nur wegen seiner beeindruckenden Größe und Schönheit bemerkenswert, sondern auch wegen seiner komplexen Struktur und der darin stattfindenden Sternentstehungsprozesse.
Katalogbezeichnungen: Der Rosettennebel wird unter mehreren Katalognummern geführt, darunter NGC 2237 bis NGC 2246. Diese Nummern beziehen sich auf verschiedene Teile des Nebels. Das Zentrum des Nebels wird oft als NGC 2244 bezeichnet, welches einen Sternhaufen umfasst, der als Motor für die Aktivität des Nebels gilt.
Größe und Entfernung: Der Rosettennebel hat einen Durchmesser von etwa 130 Lichtjahren, was ihn zu einem großflächigen Objekt am Himmel macht. Er liegt in einer Entfernung von ungefähr 5.200 Lichtjahren von der Erde entfernt und hat eine scheinbare Ausdehnung von rund 1,3 Grad, was knapp dem dreifachen Monddurchmessers entspricht.
Zusammensetzung und Struktur: Der Nebel besteht hauptsächlich aus ionisiertem Wasserstoffgas (H II), das von den energiereichen Sternen im Zentrum des Nebels angeregt wird. Es gibt auch große Mengen an Staub und Molekülwolken, die sich durch ihre undurchsichtige Erscheinung und Dunkelheit auszeichnen (Dunkelwolken). Diese dichten Staubwolken sind die Geburtsstätten neuer Sterne.
Helligkeit: Die visuelle Helligkeit beträgt 6,0 mag.
Im Zentrum des Rosettennebels befindet sich der offene Sternhaufen NGC 2244, der aus sehr heißen und jungen O- und B-Sternen besteht. Das Alter des offenen Sternhaufens wird auf 2 Millionen Jahre geschätzt. Diese Sterne haben ein starkes ultraviolettes Strahlungsfeld, das die umliegenden Gaswolken ionisiert und zum Leuchten bringt. Die Strahlung und die stellaren Winde dieser massereichen Sterne blasen das Gas in der Umgebung weg, wodurch die charakteristische hohle Blase oder das Loch in der Mitte des Nebels entsteht. Die Sterne des Haufens sind nur wenige Millionen Jahre alt, was den Rosettennebel zu einem aktiven Sternentstehungsgebiet macht. Der Nebel selbst enthält zahlreiche Protosterne und dichte Globulen (kleine, dichte Wolken aus Gas und Staub), in denen Sternbildung noch im Gange ist.
Die intensive Strahlung der massiven Sterne im Zentrum ionisiert das Wasserstoffgas, sowie Schwefel und Sauerstoff in den umgebenden Wolken. Die Elektronen in diesen ionisierten Gasen rekombinieren mit Protonen und senden dabei Photonen aus, die in verschiedenen Wellenlängen sichtbar sind. Dies erzeugt das charakteristische rote Leuchten, das typisch für H-II-Regionen ist.
In den dichten Regionen des Rosettennebels findet aktive Sternentstehung statt. Diese Bereiche, die oft als elefantentrüsselartige Säulen oder Globulen bezeichnet werden, enthalten Gas und Staub, die sich unter ihrer eigenen Schwerkraft verdichten, bis Sterne geboren werden. Solche Sternentstehungsprozesse ähneln denen, die auch im berühmten Adlernebel (bekannt für die „Säulen der Schöpfung“) beobachtet werden.
Aufnahmedatum: 24.09.2023 bis 21.01.2025 (13 Nächte)
Aufnahmeort: Filderstadt, Bortle 5
Belichtungszeit: 31h 05min
Ha: 104 x 300s = 8h 40min, Gain 56, Offset 30, Kameramodus High Gain
OIII: 100 x 300s = 8h 20min, Gain 56, Offset 30, Kameramodus High Gain
SII: 169 x 300s = 14h 05min, Gain 56, Offset 30, Kameramodus High Gain
Filter: Antlia Ha/OIII/SII 3nm
Teleskop: Askar f4, 200mm
Kamera: QHY 268m PH
Montierung: Skywatcher EQ-AZ 6
Bildbearbeitung: PixInsight inkl. BlurXTerminator, SPCC, NXT und GHS