Sternbild Kassiopeia (Cassiopeia)
Sternbild Kassiopeia (Cassiopeia)
Mythologisches Bild
Das Sternbild Kassiopeia (lateinisch: Cassiopeia) ist eines der markantesten und leicht erkennbaren Sternbilder am nördlichen Himmel. Es liegt in der Nähe des Himmelsnordpols und zeichnet sich durch seine charakteristische W- oder M-förmige Anordnung der hellen Sterne aus. Das Sternbild liegt gegenüber dem Großen Bären (Ursa Major). Kassiopeia ist von großer mythologischer Bedeutung und enthält viele interessante astronomische Objekte.
Das Sternbild Kassiopeia ist nach der Königin Kassiopeia aus der griechischen Mythologie benannt. Kassiopeia war die Gemahlin von Kepheus, dem König von Äthiopien, und die Mutter von Andromeda. Ihre Geschichte ist eng mit dem Mythos um Perseus und Andromeda verbunden.
Laut der Legende war Kassiopeia eine sehr eitle Frau, die behauptete, sie oder ihre Tochter Andromeda seien schöner als die Nereiden, die Meeresnymphen. Diese Prahlerei erzürnte den Meeresgott Poseidon, der als Strafe das Meeresungeheuer Ketus entsandte, um Äthiopien zu verwüsten. Um das Land zu retten, musste Andromeda an einen Felsen am Meer gekettet werden, wo sie dem Ungeheuer geopfert werden sollte. Doch der Held Perseus rettete Andromeda, indem er Ketus mit dem Kopf der Medusa versteinern ließ.
Für ihre Eitelkeit wurde Kassiopeia nach ihrem Tod an den Himmel versetzt, doch Poseidon bestrafte sie weiter, indem er sie an einen Stuhl fesselte. Kassiopeia kreist um den Himmelspol, und ein Teil der Strafe besteht darin, dass sie für einen Teil des Jahres kopfüber am Himmel steht. Diese Rotation symbolisiert ihre ewige Bestrafung.
Schedir ist der hellste Stern in Kassiopeia und hat eine scheinbare Helligkeit von 2,24 mag. Es ist ein orangefarbener Riesenstern, der etwa 230 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Schedir markiert den unteren rechten Punkt der W-Form.
Caph ist der zweithellste Stern mit einer Helligkeit von 2,28 mag. Er ist ein gelb-weißer Unterriese und befindet sich etwa 54 Lichtjahre von der Erde entfernt. Caph liegt am linken Rand der W-Form.
Tsi ist ein veränderlicher Stern, dessen Helligkeit im Laufe der Zeit schwankt, normalerweise zwischen 2,15 mag und 3,40 mag. Es handelt sich um einen blau-weißen Riesenstern, der eine Scheibe aus ausgestoßenem Material um sich herum besitzt. Gamma Cassiopeiae bildet den mittleren Punkt der W-Form.
Ruchbah hat eine Helligkeit von 2,68 mag und ist etwa 100 Lichtjahre entfernt. Es ist ein weißer Riesenstern und markiert den oberen rechten Punkt der W-Form.
Segin ist der schwächste der fünf Hauptsterne und hat eine Helligkeit von 3,38 mag. Er ist ein heißer blauer Hauptreihenstern der Spektralklasse B und liegt etwa 440 Lichtjahre entfernt. Segin bildet den unteren linken Punkt der W-Form.
Die beiden bekanntesten Objekte sind der Herz- und Seelennebel (IC 1805 und IC 1848). Diese beiden nebeneinander liegenden Emissionsnebel befinden sich am Rand von Kassiopeia und Perseus. Sie sind große Sternentstehungsgebiete und etwa 7.500 Lichtjahre entfernt. Ihre markante Form hat ihnen die Namen „Herz“ und „Seele“ eingebracht. Der Herz- und der Seelennebel gehören zu den Klassikern der Astrofotografen.
Der Eulenhaufen NGC 457 ist ein offener Sternhaufen, der etwa 7.900 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 6,4 mag und ist bereits mit kleinen Teleskopen sichtbar. Der Haufen wird manchmal als "Eule" oder "ET-Haufen" bezeichnet, da zwei helle Sterne in der Mitte des Haufens wie die Augen einer Eule oder der Kopf des Filmcharakters ET aussehen.
M52 ist ein weiterer offener Sternhaufen, der etwa 5.000 Lichtjahre entfernt ist. Mit einer Helligkeit von 7,3 mag ist er mit Teleskopen oder Ferngläsern relativ leicht zu beobachten.
Mit NGC 7789 (Caroline's Rose) befindet sich ein weiterer offener Sternhaufen im Sternbild Kassiopeia. Dieser offene Sternhaufen, der von der Astronomin Caroline Herschel entdeckt wurde, ist etwa 8.000 Lichtjahre entfernt und hat eine Helligkeit von 6,7 mag. Der Haufen hat aufgrund seiner dichten Anordnung von Sternen das Aussehen einer Rosenblüte.
Das Sternbild Kassiopeia beheimatet mit Cassiopeia A auch einen Supernova-Überrest, der etwa 11.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Es handelt sich um die Überreste einer Supernova-Explosion, die vor etwa 300 Jahren stattgefunden hat. Obwohl das Ereignis nicht direkt beobachtet wurde, ist Cas A heute eine der stärksten Radioquellen am Himmel und ein wichtiges Objekt der Astronomie zur Erforschung der Überreste von Sternexplosionen.
Wie der Große Wagen (Teil des Sternbilds Ursa Major) ist Kassiopeia ein wichtiges Sternbild zur Orientierung am Himmel. Da es in der Nähe des Himmelsnordpols liegt, kann Kassiopeia zusammen mit dem Großen Wagen verwendet werden, um den Polarstern zu finden, der sich im Kleinen Bären (Ursa Minor) befindet. Die beiden Sternbilder drehen sich im Laufe der Nacht um den Polarstern, wodurch sie zu einem nützlichen Werkzeug zur Bestimmung der Himmelsrichtung, insbesondere des Nordens, werden.
In der westlichen Astrologie spielt das Sternbild Kassiopeia keine größere Rolle, da es nicht zu den klassischen Tierkreiszeichen gehört. Es gibt jedoch esoterische und mythologische Deutungen, die Kassiopeia mit Themen wie Eitelkeit, Bestrafung und Schönheit in Verbindung bringen, basierend auf der griechischen Mythologie.
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