Sternbild Fuhrmann (Auriga)
Sternbild Fuhrmann (Auriga)
Mythologische Darstellung
Das Sternbild Fuhrmann (lat. Auriga) ist ein markantes Sternbild am Nordhimmel. Es ist eines der ältesten bekannten Sternbilder, das schon in der Antike beschrieben wurde.
Der hellste Stern im Fuhrmann ist Capella, der sechsthellste Stern am Nachthimmel. Capella ist ein Doppelsternsystem, bestehend aus zwei sonnenähnlichen Sternen, die sich gegenseitig umkreisen. Aufgrund seiner Helligkeit ist Capella leicht zu erkennen.
Das Sternbild Fuhrmann liegt nördlich des Himmelsäquators. Es befindet sich zwischen den Sternbildern Zwillinge, Perseus, Stier und Giraffe.
Die mythologische Bedeutung des Sternbilds Fuhrmann ist vielschichtig und hängt davon ab, welche Figur aus der antiken Sage mit ihm assoziiert wird. Es gibt mehrere konkurrierende Versionen.
Erichthonios, ein König von Athen, war ein Sohn des Gottes Hephaistos (oder nach anderen Quellen von Gaia). Er war körperlich behindert, konnte nicht richtig gehen und erfand deshalb den vierrädrigen Wagen, um sich fortzubewegen – der erste Streitwagen der griechischen Welt.
Athene soll ihn aufgezogen haben, was seine Nähe zur Göttlichkeit unterstreicht.
Zeus ehrte ihn später, indem er ihn als „den Wagenlenker“ an den Himmel setzte.
Diese Version passt gut zum Bild des „Fuhrmanns“ als technischer Erfinder und König, der über Pferde und Wagen herrscht.
Myrtilos war der Wagenlenker des Königs Oinomaos, Vater der Hippodameia. Er wurde von Pelops überredet, beim Wagenrennen um die Hand der Hippodameia seinen Herrn zu verraten. Nach dem Rennen wurde Myrtilos aber von Pelops getötet, um seinen Verrat geheim zu halten. Die Götter setzten ihn daraufhin als warnendes Beispiel an den Himmel.
Diese Variante betont den tragischen Verrat und das göttliche Gericht – ein „Fuhrmann“ mit dunklem Ende.
Der hellste Stern des Sternbilds, Capella, bedeutet „Zicklein“. In Darstellungen wird der Fuhrmann oft mit einer Ziege und ihren Zicklein auf dem Arm gezeigt. Diese Ziege ist oft Amaltheia, die Ziege, die den jungen Zeus mit Milch nährte, während er vor Kronos versteckt wurde. Die Zicklein (Haedi, „die Kleinen“) sind als eigene Sterne ebenfalls im Fuhrmann enthalten.
Diese Lesart verwebt das Sternbild mit der Geburtsmythologie des Zeus – der Fuhrmann als Hirtengestalt, schützend, nährend, fast mütterlich.
Die Grafiken der Slideshow wurden mit Hilfe der Planetariumssoftware Stellarium erstellt. Dieses Planetarium für den heimischen PC kann kostenlos heruntergeladen und verwendet werden.